Unterwegs in den Vogesen

WANDERPAUSE – bald geht´s weiter auf dem GR 53

22.03.2024: Beim Aufstehen freue ich mich: vor meinem Fenster ist Wochenmarkt. Ein guter Proviant für den Tag ist also sichergestellt. Beim Packen stelle ich dann fest, dass meine (fast neuen) Wanderstöcke verschwunden sind. Nach einigem Suchen – sogar mit äußerst freundlicher Polizeiunterstützung – finde ich sie in der Touristeninfo wieder. Ich habe sie wohl selber dort stehen lassen.

Gerüstet mit einem tollen Ziegenkäse vom Markt starte ich dann etwas später als geplant und verlasse Niederbronn-les-Bains. Nach einem weiteren schönen Wandertag – wieder vorbei an tollen Felsen, einem Turm ohne Aussicht und fast immer im Wald – komme ich am Nachmittag in Lichtenberg an. Hier stelle ich zu meiner Enttäuschung fest, dass der von mir erwartete kleine Laden mit Café seit zwei Jahren geschlossen ist. Ich hatte mich schon so auf einen Café au lait gefreut ….. Zufällig komme ich dann mit dem früheren Betreiber ins Gespräch und sitze kurze Zeit später auf seiner Terrasse – mit Kaffee. Irgendwie klappt dann doch immer alles.

Und auch wenn das Laufen schön ist, passt der Entschluss, früher als geplant heimzufahren, jetzt für mich. Die Wettervorhersage ist nach wie vor miserabel – es soll kalt, nass und zudem stürmisch werden.

So weit sind die Vogesen nicht weg und ich weiß ja, dass ich bald wieder kommen kann.

21.03.2024: Nach drei Tagen wandern durch Wälder und entlang von Felsen, Burgen, Schlössern und Ruinen bin ich nun in Niederbronn-les-Bains angekommen.

Ich habe in diesen drei Tagen beim Laufen so gut wie keine anderen Menschen getroffen, die Wanderwege sind nahezu leer. Das Unterwegssein macht Spaß, die Natur lässt noch etwas zu wünschen übrig. Durch den bedeckten Himmel, das auf dem Boden liegende Laub aus dem letzten Herbst und die noch blattfreien Bäume wirkt alles etwas grau. Die Außenreize sind hier sehr gering und erlauben eine schönes Treibenlassen der Gedanken.

Da es recht kühl ist, fallen meine Pausen eher kurz aus. Schöne Plätze hierfür hat es aber ausreichend. Ich sitze in diese Pausen meist auf einem Felsen oder irgendwo auf oder in einer schönen Ruine, und genieße den Ausblick.

Immer wieder mal treffe ich auch Menschen, mit denen ich kurz ins Gespräch komme. Mit der Frau, die die kleine und sehr schöne Bäckerei in Climbach betreibt. Mit einem Mann in Petit Wingen, der in seiner Garage „Ratschen“ aus Holz herstellt, um die alte Tradition des Ratschens an Ostern im Dorf wieder aufleben lassen zu können. Mit einem Hotelbesitzer in Obersteinbach, der mir sein Auto leiht, damit ich in ein Restaurant fahren kann, da im Dorf an diesem Tag alles geschlossen ist. Er kennt weder meinen Namen noch hat er sonst irgendeine Info von mir. Den Autoschlüssel bekomme ich einfach so.

Oft sind es gerade diese Begegnungen, die eine Wanderung / eine Reise zu etwas besonderem machen und ich genieße diese sehr.

Aufgrund der Wettervorhersage habe ich nun beschlossen, meine Tour morgen Nachmittag in Lichtenberg vorzeitig abzubrechen und mit Bus und Zug nach Hause zu fahren. Gut, dass ich für die kommenden Tage keine Unterkünfte gebucht habe.

19.03.2024: Gegen Mittag steige ich in Wissembourg aus dem Zug – voller Vorfreude darauf, mal wieder ein par Tage laufen zu können. Ich starte hier auf den ersten Teil meiner Wanderung auf dem GR 53, der die Vogesen von Wissembourg bis Belfort durchquert. Mein Ziel in sechs Tagen ist Saverne. Da alle Restaurants entweder gut belegt oder geschlossen sind, gehe ich nur kurz einen Kaffee trinken und ziehe dann einfach direkt los.

Wie schon im vergangenen Jahr auf dem Fischerweg werde ich auch hier nicht „nur wandern“, sondern auch einiges mitschreiben, den Weg mit einem GPS Gerät aufzeichnen und (hoffentlich schöne) Bilder machen. Das Alles wird in den Wanderführer einfließen, den ich über diese Tour schreibe und der Anfang 2025 im Conrad Stein Verlag erscheinen wird.

Ich bin gespannt, was die nächsten Tage so mit sich bringen. Und ich freue mich, dass diese Wanderung von der Region Vogesenmassiv (durch die Vermittlung von Atout France) bezuschusst wird.